Helgoland: Von neuen Tests, riesigen Kanonen und einer verdammt großen Explosion
November 2014, wieder einmal heißt es “Auf nach Helgoland!” Für ein Arbeits-Wochenende auf der Insel hat sich unser Chef Gerd Cordes so einiges vorgenommen. Gleich drei unterschiedliche Aufgaben sollen erledigt werden.
1. Der Spray-Test:
Bei der Prüfung mit Blechdosen geht es um die Entwicklung eines Hohlraumschutzmittels aus der Spraydose. Nach fünf Monaten Bewitterung oben auf dem Turm soll jetzt geprüft werden, wie stark die Dosen verrostet sind. Kann der Test abgeschlossen werden? Können wir die Dosen abschrauben und mit zurück nach Hamburg nehmen?
2. Der Borgward-Test:
Nach ebenfalls fünf Monaten Bewitterung oben auf dem Juliusturm steht schon jetzt fest, dass die Prüfung beendet wird. Der Rahmen mit den Prüfblechen soll abgebaut und mit nach Hamburg genommen werden. Bei dem Test geht es um die Entwicklung eines klaren Unterbodenschutzes, der auch direkt auf Rost funktioniert.
3. Der Juliusturm
3. Letzter Punkt auf der Aufgabenliste ist unser Prüfstand selbst. Schon lange versucht Gerd Cordes herauszufinden, wann der sogenannte Juliusturm wirklich gebaut wurde. Sie fragen sich jetzt, warum das so wichtig ist? Wenn der Turm wirklich vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, würde dies bedeuten, dass er ein ganz besonderes Gebäude ist! Zusammen mit dem Leuchtturm oben auf der Insel wäre er dann so ziemlich das einzige, was den Krieg überlebt hat. Die Recherchen zu diesem Thema sind auch wegen des sogenannten “Big Bang” (übersetzt etwa “Großer Knall”) so spannend. Nur einige hundert Meter vom Turm entfernt hatte die britische Armee zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die bis dato weltweit größte nichtnukleare Sprengung durchgeführt. Damals war ein großer Teil der Insel in die Luft geflogen. Kann es wirklich sein, dass “unser” Turm die in unmittelbarer Nähe ausgelöste Explosion wirklich überstanden hat?
Los geht’s, hier lesen Sie jetzt die ganze Geschichte
Erinnern Sie sich an unsere letzte Helgolandreise im Juli 2014? Ganz zum Schluss gab es Stress und Aufregung wegen unser langen Alu-Leiter. Weil sie mit ihren viermeterdreißig zu lang war, um sie auf Helgoland unterzustellen, konnte unser Chef sie nicht auf der Insel lassen. Zusammen mit einem Reporter der Zeitschrift “Nord Handwerk” hatte er sie dann mit zurück nach Hamburg genommen. Weil das sperrige Teil weder in ein Taxi noch in die U-Bahn passte, mussten die beiden die Leiter bis spät abends durch die Stadt schleppen.
Dieses Mal sollte es besser klappen!
Jetzt erst einmal ein bisschen Hamburg-Werbung
Viele Hamburger behaupten, dass ihre Stadt die schönste Stadt auf der Welt ist. Egal, ob das nun vielleicht ein bisschen übertrieben ist oder nicht, eines steht auf jeden Fall fest: Hamburg ist immer eine Reise wert! Der riesige Hafen mit den Schiffen aus aller Welt ist wirklich etwas besonderes!


1. Der Spray-Test
Wurden bei der letzten Überfahrt nach Helgoland wegen der meterhohen Wellen noch Spuktüten gereicht, ist dieses Mal alles anders. Traumwetter: Keine einzige Wolke am Himmel, die See ist glatt.



sogenannten Oberland, eine ganz besondere Art Geschichtsstunde angesagt. Wie jeden Samstag macht das Nordseemuseum Helgoland eine Führung in die “Unterwelt” der Insel. Was viele nicht wissen: Die Insel war früher einmal ein Stützpunkt der deutschen Marine. Aus diesem Grund wurden kilometerlange Stollen in den roten Felsen gegraben. Die Gänge kreuz und quer durch den Felsen waren nach Angaben von Historikern fast 14 Kilometer lang. Anders gesagt: Helgoland war von oben bis unten durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Die Helgoländer denken an die Zeit der militärischen Nutzung mit Trauer zurück. Alle ihre Häuser auf der Insel wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Gerd Cordes erhofft sich von der Führung und dem Vortrag neue Erkenntnisse in Sachen Juliusturm. Die Karten für die Führung in die Unterwelt der Insel waren schon lange vorbestellt. Keine Zeit also für langes Rumbummeln mit den Endoskopen: Eile ist angesagt, schnell muss es gehen!


2. Der “Borgward-Test”
“Unterbodenschutz” ist immer noch ein Reizwort. Fast jeder hatte einmal ein Auto, bei dem der Unterboden von einem der Vorbesitzer mit einer dicken schwarzen Bitumenschicht “zugekleistert” worden ist. Das zähe und dicke Material hat nicht ohne Grund einen schlechten Ruf. Zum Einen wird es immer noch gerne benutzt um Schäden zu verstecken, zum Anderen kann es auch passieren, dass das Material dann unbemerkt von Rost unterwandert wird. Besonders schlimm: Der Rost unter dem dicken Teufelszeug wird meist erst sichtbar, wenn der Rost bereits schwere Schäden angerichtet hat. Nicht ohne Grund wünschen sich viele Autobesitzer deshalb einen Unterbodenschutz, der sowohl widerstandsfähig, als auch transparent ist.
Wir von TimeMAX kennen dieses Thema in und auswendig. Immer wieder kommen Kunden mit diesem Wunsch zu uns: “…der Wagen ist gerade frisch restauriert. Nehmt doch unten bitte etwas durchsichtiges. Ich möchte sehen was da los ist!” Jahrelang haben wir von TimeMAX immer die gleiche Antwort gegeben: “Sorry Leute, das geht nicht, so richtig guter und widerstandsfähiger Unterbodenschutz braucht nicht nur anständige Schichtstärken sondern auch Pigmente. Was ihr da haben wollt, das gibt es nicht! Wir haben unser TimeMAX PAINT REPAIR, das 300er Wachs und COLOR. Das ist zwar nicht durchsichtig, aber immerhin so ziemlich das beste was es zur Zeit auf dem Markt so gibt!”
Weil wir wissen, wie wichtig dieses Thema für unsere Kunden ist, haben wir vor einiger Zeit dann aber doch angefangen, verschiedene transparente Produktmischungen weiter zu entwickeln und zu testen. Unsere ersten erfolgreichen Test mit durchsichtigen Wachs/Lack Mischungen haben wir im Herbst 2013 auf dem Flaggschiff von Hapag Lloyd abgeschlossen. Im Kapitel “News” finden Sie hierzu einen interessanten Artikel. Achten Sie im dem Artikel bitte auf das letzte Bild ganz unten.
Wider erwarten haben wir mit unseren neuen transparenten Materialien jetzt schneller Fortschritte gemacht als gedacht. Geholfen hat uns dabei auch ein Zufall…!

Es hört sich komisch an, aber es ist so: Nur weil die Besitzer bei der Unterbodenbehandlung besondere Wünsche haben, wird bei TimeMAX eine neue Produktlinie entwickelt: Es geht um die Entwicklung eines durchsichtigen Unterbodenschutzes, der so widerstandsfähig sein soll, dass er zur Not auch direkt auf Rost funktioniert! Lesen Sie hierzu unseren “News”-Artikel aus dem Monat August.
Noch eine Hintergrund-Info zum Borgward: Obwohl der Wagen in der Hamburger “Oldtimer Tankstelle” gerade technisch überholt wird, soll die Patina an der Karosserie und am Unterboden so weit wie möglich erhalten bleiben. Anders gesagt: Der Rost darf, wenn überhaupt, nur ganz leicht angeschliffen werden. Das Abstrahlen mit Korund (“Sandstrahlen”) am Unterboden ist also nicht möglich. Der Rost muss nach einer oberflächigen Reinigung mit einem durchsichtigen Unterbodenschutz so eingedämmt werden, dass er nicht mehr weiter arbeitet!

Für den Fall, dass Sie sich wegen der großen Anzahl der Bleche auf dem Rahmen wundern: Bei der hier gezeigten Prüfung geht es uns nicht nur um den durchsichtigen Unterbodenschutz für den Borgward. Die anderen Bleche auf dem Rahmen wurden mit neuen Farb- und Wachsrezepten beschichtet. Das Weiterentwickeln und Testen ist bei TimeMAX ein fester Bestandteil der Arbeit!

Wie auch bei dem Test mit den Rostschutz-Sprays wird es hier weitere Tests mit neuen verbesserten Mischungen geben. Weil der Katamaran seinen Fährdienst nach Helgoland wegen des nahenden Winters unterbrochen hat, werden die Prüfungen dieses Mal in Hamburg durchgeführt. In der TimeMAX-Werkstatt wird für diesen Zweck gerade eine kleine Bewitterungskammer für Salzsprühtests gebaut. Im Kapitel “News” werden wir zu diesem Thema schon bald berichten.

3. Der Juliusturm: Ist er wirklich etwas besonderes?
Sie kennen die Geschichte bereits: Schon lange versucht unser Chef herauszufinden, wann der Juliusturm wirklich gebaut wurde. Einige Helgoländer sind sich sicher, dass der Turm vor dem Krieg gebaut wurde. Da es bislang immer hieß, dass im Krieg bis auf den jetzigen Leuchtturm oben auf der Insel restlos alle Gebäude zerstört wurden, würde dies bedeuten, dass der Turm wirklich etwas ganz besonderes ist. Vielleicht wäre er dann sogar aus historischere Sicht interessant.


Im April 1945, also zwei Wochen vor der Kapitulation, war Deutschland defacto besiegt. Die Städte waren größtenteils durch Flächenbombardements zerstört worden. Das “Bomber Command” von General Arthur Harris konnte kaum noch lohnende Ziele finden. Wer hierzu mehr erfahren möchte, sollte im Internet mit dem Stichwort “Arthur Harris” suchen.
Hier ein Link zu Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Harris
Weil sich die damalige deutsche Führung nach wie vor weigerte Helgoland zu übergeben und vielleicht auch, weil man in den Lagern immer noch Unmengen an Bomben hatte, entschlossen sich Premier Winston Churchill und Arthur Harris, das stark zerstörte Helgoland nochmals anzugreifen. Bei dem Angriff am 18. April 1945 wurden fast eintausend Bomber eingesetzt. Es war einer größten Bomberangriffe im ganzen Krieg. Obwohl Helgoland immer noch ganz klar ein militärisches Ziel war, ist der Aufwand irritierend. Viel zu viele Bomber für ein Ziel, das nicht einmal zwei Quadratkilometer groß ist. So wie es aussieht, wollte man wohl Fakten schaffen. Absolut nichts sollte von der Insel übrig bleiben.

Die größte nicht-atomare Explosion in der Geschichte der Menschheit
Doch damit nicht genug: Zwei Jahre nach der Kapitulation legten die britischen Besatzer noch einmal nach. Helgoland wurde für eine gigantische Explosion präpariert. Die unterirdischen Stollen und die Bunker wurden mit großen Mengen Weltkriegsmunition vollgestopft. Laut Wikipedia waren es “insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff”, die zur Explosion gebracht wurden. Bei der Sprengung am 18. April 1947 wurde die durch die Bombenangriffe ohnehin schon stark zerstörte Insel nachhaltig verändert. Nach Angaben von Historikern war die Explosion fast so stark wie die der Atombombe von Hiroschima. Im Süden der Insel wurde ein großer Teil vom sogenannten Oberland komplett weggesprengt. Während dieser Zeit nannten die Briten die Insel “Hell-go-land”. Übersetzt bedeutet dies so viel wie “das Land das zur Hölle geht”.
Die Detonation auf Helgoland gilt bis heute als größte nichtnukleare Sprengung in der Geschichte der Menschheit. Unter dem Stichwort “Big bang” finden man hierzu im Internet eine große Anzahl Material. Laut Wikipedia waren die Erschütterungen im Erdreich noch im rund 70 Kilometer entfernten Cuxhaven spürbar.
Hierzu ein Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprengung_von_Bunkeranlagen_auf_Helgoland
Zurück zum eigentlichen Grund für den Besuch unten im Bunker. Der Standort vom Juliusturm ist vom Zentrum der gigantischen Explosion nur einige hundert Meter entfernt. Kann es wirklich sein, dass der Turm die Wucht der Detonation überstanden hat?


Erich-Nummel Krüss erinnert sich daran, dass sein Vater, der ebenfalls Hummerfischer war, schon vor dem Krieg einen Turm an der Westmole erwähnt hat. Er diente den Fischern als Landmarke. Schon damals nannte sein Vater den Turm am Helgoländer Südhafen “Juliusturm”. Erich-Nummel Krüss nimmt deshalb an, dass der Turm historisch ist und vor dem Krieg, also wahrscheinlich Ende der dreißiger Jahre, gebaut wurde.
Es bleibt spannend: Die Suche geht weiter…
Schon als Gerd Cordes glaubt, dass das Rätsel um den außergewöhnlichen Turm jetzt endlich gelöst ist, denkt Erich-Nummel Krüss dann noch einmal laut nach: “…kann natürlich auch sein, dass da hinten wirklich alles kaputt war und dass der Turm nach der Zerstörung im Krieg an gleicher Stelle wieder aufgebaut wurde. Kann ich mir irgendwie nicht so richtig vorstellen. Man müsste mal nach alten Fotos aus den vierziger und fünfziger Jahren suchen…”
Für die nächste Woche hat sich Gerd Cordes vorgenommen, beim Bauamt auf Helgoland nach alten Karten und Fotos zu fragen. Die Geschichte rund um den Turm ist also noch lange nicht vorbei!
Zum Schluss noch eine Anmerkung zum Thema Leiter: Das Drama ist tatsächlich beendet! Die Leiter konnte auf der Insel gelassen werden. Sie liegt jetzt im Geräteschuppen vom Hafenbüro. Vielen Dank an Carsten Keden und seinen Mitarbeiter Herrn Redecker!