Strom statt Benzin: Kunde schmeißt bei seinem Saab den Motor weg!
Damals, im Frühjahr 2012, sah eigentlich alles nach einem ganz normalen Job aus. Kunde Bernhard Hülsmann aus Nordfriesland gab bei TimeMAX eine Rostschutzbehandlung für sein Saab Cabrio in Auftrag.
Kurios wurde es erst, als Hülsmann den Wagen zwei Wochen später dann abholte. Der Meister bei TimeMAX traute seinen Ohren nicht. Die Geschichte, die Bernhard Hülsmann ihm erzählte, klang unglaublich: “…sobald ich wieder zu Hause bin, kommt der Motor raus. Ich baue mir dann einen Elektro-Saab. Deshalb komme ich ja zu Euch, die Karosserie muss jetzt ewig halten!”
Gerd Cordes hatte die Geschichte mit den Umbauplänen schon fast vergessen. Anfang Dezember 2014 bekam er dann überraschend eine Email von Bernhard Hülsmann: Unglaublich, der Kunde hatte seine Pläne wirklich eins zu eins umgesetzt!
Rund 300 Stunden Arbeit hat Bernhard Hülsmann in sein Elektroauto-Projekt investiert. Einen Großteil der Arbeiten hat er Zuhause in seiner Garage durchgeführt. Der relativ kleine 28 KW Elektromotor wurde vorne im Motorraum eingebaut. Die Batterien wurden im Wagen verteilt: Ein Drittel vorne im Motorraum, zwei Drittel hinten im Auto.
Bevor es mit den Arbeiten los ging, hat Bernhard Hülsmann lange und gründlich recherchiert. Hier seine Tipps für alle, die sich für das Thema interessieren:
1.
“Aus einem technisch funktionierenden echten Klassiker würde ich den Motor wohl nicht ausbauen. Ich habe das Elektroprojekt erst in Angriff genommen, als mein Saab einen irreparablen Motorschaden hatte.”
2.
“Autos mit Heckantrieb sind oft einfacher umzurüsten. Hier kann man unter Umständen direkt an die Kardanwelle gehen. Dann entfällt auch das Schalten mit dem konventionellen Getriebe wie bei meinem Saab.”
3.
“Wichtig bei der Auswahl des Autos: Der Motorraum sollte relativ groß sein. Dann hat man Platz für einen großen 60 KW Motor.”
4.
“Ich fahre mein Elektroauto wegen der geringen Reichweite von rund 110 Kilometern meist nur im Kurzstreckenverkehr. Wer längere Strecken fahren möchte, sollte bei der Kostenplanung nicht nur größere Batterien, sondern auch den Kauf eines Schnell-Ladegerätes mit einplanen. Das kostet dann rund 1500 Euro extra.”
5.
“Wer handwerklich geschickt ist und sich mit der Materie beschäftigt, kann viel in Eigenarbeit leisten. Bei meinem Saab hat die Umrüstung insgesamt rund 17.000 Euro gekostet. Wenn ich die Arbeit weggeben hätte, wären bestimmt noch 4 oder 5.000 Euro hinzu gekommen.”
Umbau-Tipps von Bernhard Hülsmann
http://www.fleck-elektroauto.de
Beim Umbau seines Saab hat sich Bernhard Hülsmann von Heiko Fleck beraten lassen. Fleck hat bei Youtube einen Channel zum Thema: https://www.youtube.com/results?search_query=motoheiko
http://www.elektroauto-umbau-murschel.de
Noch ein Spezialist: Dennis Murschel aus Renningen bei Stuttgart. Er hat bislang rund 20 Fahrzeuge umgerüstet. In seiner Kundschaft gibt sowohl Oldtimer-, als auch Neuwagenkunden. Gerade hat er einen nagelneuen VW T5 umgerüstet und ausgeliefert. Sein neuestes Projekt: Für einen Kunden aus Hamburg baut er ein “Holder” Traktor aus den sechziger Jahren um.
http://www.evalbum.com
Interessante Internetseite aus den USA mit vielen Umbau-Beispielen.
Video vom Umbau des Saab
Bernhard Hülsmann hat bei Youtube ein kurzes Video über den Umbau eingestellt.
In dem Film werden auch die technischen Details zu dem Wagen erklärt.