Sturmfotograf Jörn Kessels: Windstärke 10 auf Helgoland
10. Januar 2015, ein Samstagvormittag. Für unseren Chef Gerd Cordes dauert die Autofahrt in die Firma quer durch Hamburg heute länger als geplant. Windböen und starker Regen behindern das Vorwärtskommen. Der Himmel ist schwarz, die Leuchtreklamen spiegeln sich in den Pfützen. Blitz und Donner über der Stadt: Das Sturmtief “Felix” rast über Hamburg und Norddeutschland. Mehrere Straßen sind wegen Überflutungen und umgestürzter Bäume gesperrt. Es ist, als würde der Himmel seine Pforten öffnen.
Wieder stockt vor ihm der Verkehr, weil eine der Fahrspuren überflutet ist. Im Radio gibt es für die gesamte Nordseeküste eine Sturmflutwarnung.
An einer Ampel im Stau überlegt er: Was jetzt wohl auf Helgoland los ist? Viel weiter als 150 Kilometer Luftlinie ist die Insel nicht von Hamburg entfernt. Was ist mit den Proben oben auf dem Testturm? Zur Zeit werden auf dem Prüfstand gerade neue Sprays und Farben geprüft.
In seinem Kopf sind auf einmal nur noch Bilder – und was für welche: Was würde er dafür geben, wenn er jetzt mit seiner Kamera auf Helgoland dabei wär!
Gerd Cordes nimmt sein Telefon und ruft auf Helgoland bei Jörn Kessels an. Kessels lebt seit knapp 20 Jahren auf der Insel. Im normalen Leben ist der Helgoländer Krankenpfleger im Insel-Krankenhaus. Nach Dienstschluss macht Kessels bei stürmischem Wetter jedoch gerne mal “was anderes”. Aus Jörn dem Familienvater wird dann “Jogi-Bear” der Sturmfotograf. Kennen Sie den kurzen Helgolandfilm auf der Startseite von TimeMAX? Die unglaublichen Filmsequenzen mit der tosenden Nordseegischt kommen von ihm. Jörn Kessels war damals der Kameramann! Viele seiner Filme finden Sie bei Youtube.
Das Telefonat mit Jörn Kessels ging dann ungefähr so:
Gerd Cordes:
“Hallo Jörn, hier ist Gerd aus Hamburg. Alles gut bei Dir? Hier in Hamburg geht irgendwie grad die Welt unter.”
Jörn Kessels:
“Alles gut. Ich habe frei. Meine Eltern sind vom Festland rüber gekommen und besuchen uns für ein paar Tage.”
Gerd Cordes:
“Und was ist mit dem Wetter?”
Jörn Kessels:
“Also meine Eltern wollten vorhin mal rausgehen und schauen was so los ist. Ging nicht. In Böen mehr als Windstärke 10. Muttern sagt zu gefährlich. Besonders unten am Wasser. Man wird fast weg geweht.”
Gerd Cordes:
“Ach so, schade. Ich dachte, Du könntest mit Deiner Kamera mal rausgehen und gucken was mit dem Turm ist. Sieht bestimmt super aus, wenn das Wasser so über die Mole kommt.”
Jörn Kessels:
“Ne, das ist nicht gut. Grad richtig heftig da draußen. Zu gefährlich!”
Gerd Cordes:
“Okay, da will ich mal lieber nicht versuchen, Dich jetzt zu überreden. Meld´ Dich einfach, wenn´s doch noch geklappt hat …..”
Das Telefonat mit Jörn Kessels ist dann auch bald vorbei. Jörn Kessels muss sich um seinen Besuch kümmern. Was meinen Sie? Hat sich der Sturmfotograf wirklich mit der Familie auf´s Sofa gesetzt?
Drei oder vier Stunden später bekommt Gerd Cordes eine Mail aus Helgoland: “…guck mal Gerd, hab Dir was geschickt, läuft auch schon bei Youtube…”
Schauen Sie sich seinen Film an: Hut ab! Großartige Bilder, es lohnt sich!
Hier der Link: